Keigo Higashino, Ich habe ihn getötet. Piper €10,30

Ein gänzlich unblutiger, subtil spannender und den Leser bis zum Schluss, und darüber hinaus, fordernder Krimi aus Japan. Ein Mord, drei Verdächtige, ein Showdown a la Agatha Christie, ein an Columbo angelehnter Ermittler, wohltuender Weise ohne Alkohol oder sonstige Probleme, und ein sich zunehmend verflechtendes Netz aus gegenseitigen Anschuldigungen. Erfrischend, ohne Gewalt, Grauslichkeiten und Verfolgungsjagden.

Simone Buchholz, Hotel Cartagena. Suhrkamp € 16,50.

Die Buchholz schreibt ja ganz großartige Krimis, zum Beispiel „Blaue Nacht“, aber diesmal schreibt sie leider nur eine Hälfte lang einen guten Krimi. Alle Versatzstücke sind da. Komplexe Geschichte in zwei Handelssträngen, gekonnte Dialoge, Witz, Tempo, die bekannten Charaktere marschieren auf, und dann passiert leider fast gar nichts mehr, die Geschichte wird abstruser, die Heldin Chastity Riley fällt seitenlang ins Delirium und irgendwann ist das Buch dann aus. Man kann das als auf auf die Spitze getriebene Avantgardistik nehmen oder eher enttäuscht sein. Urteilt selbst oder, besser, lest die „Blaue Nacht“

Marc Raabe, Schlüssel 17. Ullstein € 10,30

Der Auftakt der Serie um den Berliner Kommisar Tom Babylon. Ein schnell geschriebener Krimi mit viel Action und gut gesetzten Cliffhangern, in dem grausliche Ereignisse aus der Spätzeit der DDR ihren Schatten auf aktuelle Morde werden. Tom Babylon, selbst mit dem lange zurückliegenden Verschwinden seiner Schwester beschäftigt und oft mehr auf eigene Faust als innerhalb der polizeilichen Grenzen ermittelnd, kämpft sich mithilfe der ebenfalls in ihrer ganz eigenen Geschichte gefangenen Psychologien Sita Johanns durch die undurchsichtige Beweislage, bis hin zum großen Showdown.

Jo Nesbö, Messer. Ullstein € 24,70

Jo Nesbö zählt ja längst international zu den ganz großen Autoren, und wer den neuesten Fall um Harry Hole liest, weiß warum. Denn was dem Leser vorgelegt wird, sprengt die engen Ketten des Ermittler sucht Täter Spektrums und breitet auf fast 600 Seiten eine dramaturgisch perfekt kombinierte, komplexe, mit falschen Fährten und überaschenden Wendungen gespickte Untersuchung der ganz großen Themen von Schuld, Sühne, Verrat, Hass und Liebe aus. Die ersten 40 Seiten sind zugegebener Maßen ein bisschen zäh. Aber dann! aber dann!!

Sören Sveistrup, Der Kastanienmann. Goldmann € 15.50

Eine sehr vielversprechende Neuerscheinung aus dem üppigen Angebot im Genre der Skandinavienkrimis ist Sören Sveistrups Kastanienmann. Alle Versatzstücke sind vorhanden: Ein ungleiches Ermittlerpaar – sie tough, er zerknautscht – das sich erst zusammenraufen muss. Überzeugende Handlung, spannend aufbereitete Ermittlung, ein bisschen grauslich, aber in kleinen Dosen. Für alle Krimileser bestens geeignet und nachdrücklich empfohlen.